Another Zurich Film Festival (ZFF) interview in promotion of Swiss Army Man. He received a swiss army knife from outnow.ch's journalist. The first, but not the only one (see also this interview).
Wäre er ein Wetterphänomen, Meteorologen würden ihn wohl als
Wirbelwind bezeichnen. Daniel Radcliffe spurtet durch den Gang des
Zürcher Hotels, wo er zum Interview lädt. Er begrüsst die wartenden
Journalisten im Vorbeigehen, begrüsst sie abermals beim Zurückkommen.
Jede Frage beantwortet er mit grosser Lust. Er fährt sich durch die
Haare, untermalt seine Statements mit ausladenden Gesten und seine
eisblauen Augen versprühen eine warme Herzlichkeit.
Als «zweite Karriere» bezeichnet er seine Zeit nach Harry Potter. Dazu zählen Filme wie Imperium, Now you see me 2 oder Swiss Army Man, der am Zurich Film Festival Schweizer Premiere feierte.
In Swiss Army Man hast du viele Szenen ohne Dummy gedreht. Welche Szene stellte die grösste Herausforderung dar?
Wohl
diejenige zu Beginn des Films, als wir im Wasser sind. Alle meinen, es
sei ein Dummy. Aber Paul Dano ritt tatsächlich auf mir. Unter mir lag
ein Floss und ich streckte die Arme aus, die mit Kabel befestigt wurden.
Ich versuchte meinen Rücken so stark wie möglich zu krümmen. Die Kamera
wurde so positioniert, dass man davon nichts sieht. Dann setzte sich
Paul auf mich und sie zogen uns durchs Wasser.
Diese zwei Personen verlieben sich ineinander...
... ja, völlig!
Siehst du darin eine Botschaft, wie: Jede Liebe ist Liebe?
Ja,
ich denke, das trifft es. Es ist nicht spezifisch homosexuelle oder
heterosexuelle Liebe, es ist einfach... Liebe. Und ihm wird Liebe
beigebracht. Es ist etwas Wunderbares dieses Filmes, dass sich zwei
heterosexuelle Männer - gut, ich bin tot, aber ich liebe Sarah - küssen,
romantisch küssen!
Unter Wasser.
(Lacht.) Ja, unter Wasser. Aber in der
Party-Szene küssen sie sich fast und dann kommt dieser grossartige
Moment, in dem Paul zu ertrinken droht und er mir noch die Erfahrung
eines Kusses geben will, bevor wir beide sterben. Dann aber realisiert
er plötzlich, dass er mich als Sauerstofftank gebrauchen kann. Es ist
einfach brillant.
Wenn du eine Rolle wie diese annimmst, wie stark schwingt die Absicht mit, sich vom Harry-Potter-Image zu lösen?
Überhaupt
nicht. Ich will nicht, dass mich die Leute als Harry Potter vergessen.
Versteh mich, ich hätte all die Angebote nicht erhalten, hätte ich Harry
Potter nicht gemacht. Ich bin diesen Filmen sehr dankbar. Vielleicht
bekomme ich mehr Anerkennung für die vielen verschiedenen Rollen, die
ich spiele, als ich verdiene. Praktisch jeder Schauspieler spielt viele
verschiedene Rollen, aber weil man mich über so lange Zeit diese eine
Rolle hat spielen sehen, fällt es einem mehr auf. Ich will Potter nicht
zerstören, sondern einfach meine Karriere vorantreiben. Ich bin
zufrieden damit, wie alles läuft und ich kann mit grosser Begeisterung
zurückschauen.
Wie sieht deine Traumrolle aus?
(Zögert.) Das ist wirklich
schwierig zu sagen. Ich sprach neulich mit Woody Harrelson über die
Zusammenarbeit mit Martin McDonagh (In Bruges),
weil ich einst in einem Theaterstück von ihm mitspielte und Woody schon
einige Male mit ihm zusammengearbeitet hatte. Und es ist mir sozusagen
egal, welche Rolle es wäre, wenn es nur eine Rolle in einem
Martin-McDonagh-Film ist. Ich denke, er ist einer der besten
zeitgenössischen Drehbuchautoren und wird nun sehr schnell auch zu einem
der besten Regisseure avancieren.
Radcliffes Rede sprudelt wie ein Wasserfall. Die Karaffe, die man
ihm zur Seite gestellt hat, bleibt unangetastet. Er spricht gerne, viel
und in einem irrsinnigen Tempo. Die Begeisterung und die Freude an
seiner Arbeit ist mit jedem Wort spürbar. Er hat aufgehört, Alkohol zu
trinken. Strikt. Einen bestimmten Anlass dazu habe es nicht gegeben,
mehr eine «Ansammlung von schrecklichen Ansammlungen», wie er zu
berichten weiss. Filmkollege Harrelson hat ihn am Abend zuvor
eingeladen, gemeinsam Zürich unsicher zu machen. Radcliffe lehnte ab, da
er am nächsten Morgen Verpflichtungen gegenüber der Presse hatte.
Harrelson soll darauf gesagt haben: «Junge, du beginnst am Tag nach
deiner Premiere nie vor zwei Uhr mittags zu arbeiten!» - «Ein Ratschlag,
den ich versuche zu beherzigen», fügt Radcliffe schmunzelnd an.
In Swiss Army Man sagst du einmal: "Mein Körper ist ekelhaft!" Der
Film stellt eine Art Wiederentdeckungsreise zum eigenen Körper dar.
Hast du auch etwas Neues an dir entdeckt?
Wenn man mal
analysiert, was in unserem Körper so geschieht: Mensch, wir sind
ekelerregend! Das Innere eines Menschen ist widerlich! Aber das ist das
Grossartige am Film, dass er dich dazu nötigt, deine Beziehung zu deinem
physischen Selbst oder deiner eigenen Art, alleine zu sein - was auch
immer es sein mag! -, neu zu überprüfen. Gleichzeitig gibt er dir aber
auch die Erlaubnis, diese Sachen zu fühlen und zu sein. Der Punkt des
Films ist, dass Scham uns von der Liebe fernhält. Völlig egal ob Furzen,
Erektion, Masturbation, oder wenn man sich alleine fühlt, oder sich wie
ein Durchgeknallter vorkommt: Das sind alles durch und durch
universelle und menschliche Gefühle, von denen uns beigebracht wird,
sich darüber zu schämen. Es ist ein ekelerregender Film mit einer
schönen Botschaft über Liebe und Akzeptanz.
Am Sundance Film Festival gab es Zuschauer, die nach einer
Viertelstunde den Saal verliessen. Dabei ist jede Szene eine
Überraschung und man wird fürs Warten belohnt. Man kann am Anfang des
Films noch gar nicht sagen, worum es überhaupt geht - auch ein komisches
Gefühl.
Das ist völlig richtig. Der Film steckt so voller
Überraschungen, dass man nach den ersten 15 Minuten überhaupt noch nicht
abwägen kann, wo die Reise hingeht.
«Merkwürdig» beschreibt den Film wohl am besten?
Er ist
auch einfach «schön». Ich neige dazu, den Film als «hochgradig dumm und
hochgradig clever» zu beschreiben. Er ist so «alles», voller
Widersprüche, die ihn zusammenhalten. Das ist das Wunder dieses Films.
Was würdest du von einer Fortsetzung von Swiss Army Man halten?
Das
wäre absolut toll. Zu keinem anderen Charakter, den ich verkörpert habe
- mit Ausnahme von Harry - würde ich lieber zurückgehen und ihn
nochmals spielen als Manny. Wenn die beiden Daniels (die Regisseure
Daniel Kwan und Daniel Scheinert, die Red.) in einigen Jahren Swiss Army
Man II drehen wollen mit einem alten, verfalleneren Manny, wäre ich auf
jeden Fall äusserst interessiert.
Als Radcliffe zum Ende des Interviews von einem Journalisten ein
Swiss Army Knife geschenkt bekommt, bricht er in kindliche Freude aus.
Endlich, endlich, habe er sein erstes Sackmesser. Eifrig prüft er die
verschiedenen Features, zückt schliesslich die Klinge: "Das gefällt mir
am besten." Danach kokettiert er noch mit dem Zapfenzieher. Irgendwie
hochgradig dumm und hochgradig clever.
source: outnow.ch
picture source: Michel Benedetti
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Marion
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10 November 2016
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Marion ? Do you have one in English?
ReplyDeleteno I haven't translated it.
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